Rückreise in zwei Akten
- Harald Halbeisen
- 5. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit
29.-31.08.2024 | Tages Km 533 | Total Km 14568
Erster Akt:
Das ist nun also unser letzter Tag in Amerika, so zumindest die Annahme, als bei uns früh morgens im Wohnmobil der Wecker klingelt. Wir haben uns für den Tag nicht zu viel vorgenommen, aber trotzdem wollen wir nicht trödeln. Zähne putzen, umziehen, Gepäck ins Auto umladen und beim Wohnmobil noch die letzten Handgriffe tätigen, um es für die Atlantiküberquerung bereit zu machen. Wir rollen pünktlich vom Platz und steuern in Richtung Baltimore. Judith als "Pilot in command" vom Wohnmobil und die Kinder und ich in unserem schicken Chrysler Voyager hinterher.
Am Hafen von Baltimore fühlt es sich so an, als ob wir gerade erst gestern in unser Abenteuer gestartet wären. Die Formalitäten sind schnell erledigt und die Abgabe unseres treuen Begleiters ist um kurz vor 11 Uhr beendet.
Da der Flug erst für 20:45 geplant ist, bleibt uns nun noch genügend Zeit um von Baltimore zum internationalen Flughafen in Washington zu fahren. Die Zeit vor Ort verbringen wir im Smithsonian Air & Space Museum gleich neben dem Flughafen. Es handelt sich dabei um einen Ableger des Museums aus der Innenstadt von Washington. Nebst einer großen Auswahl an Flugzeugen ist auch das Spaceshuttle Discovery zu besichtigen, was ganz speziell unsere Nachwuchsastronautin Eva regelrecht von den Socken haut. Als wir um 16 Uhr wieder zurück zum Mietwagen gehen fängt es schon leicht an zu tröpfeln. Kaum sitzen wir im Auto ergießt sich ein Gewitterschauer vom Himmel. Am Flughafen setzte ich Judith und die Kinder am Terminal ab und beschließe, den Mietwagen lieber selbst zurück zu bringen. Es regnet immer noch wie aus Eimern und wir müssen ja nicht alle nass werden. Eine knappe Stunde später, die Wetterlage hat sich leider noch nicht wirklich entspannt, geben wir unsere Koffer ab und gehen durch die Sicherheitskontrolle zum Abflugbereich. Irgendwann zu dieser Zeit sieht Judith in der Flightradar App, dass unser Flugzeug, wahrscheinlich aufgrund der Gewitter, in New York zwischengelandet ist. Ich rechne mir noch durch, bis wann die Kollegen denn spätestens hier in Washington landen müssten, um die verfügbare maximale Dienstzeit nicht zu überschreiten, aber dazu kommt es dann leider nicht mehr. Kurze Zeit später wird unser Flug, nebst einem weiteren Flug von Lufthansa nach Frankfurt, gestrichen und alle Passagiere werden gebeten, zurück zum Schalter zu gehen und ihr Gepäck wieder auf dem Band abzuholen. Ein Anruf in Zürich bestätigt meine Befürchtung, dass wir heute nirgendwo mehr hin fliegen werden. Platz für 4 Reisende ist kurzfristig nicht zu finden. Ich lasse mich von meiner Kollegin auf einen Flug am nächsten Tag von Newark nach Zürich umbuchen und Judith reiht sich derweil in die Schlange ein, die uns nach 2 Stunden Wartezeit einen Hotelgutschein für das Airport-Hilton beschert. Um 23:30 liegen wir müde im Bett und freuen uns auf einen neuen Versuch am nächsten Tag.
Zweiter Akt:
Nach dem Frühstück fahre ich mit dem Shuttle Bus zurück zum Flughafen um mir wieder ein neues Mietfahrzeug zu holen. Der Flughafen Newark liegt schließlich 4 Autostunden entfernt. Wir machen uns um circa 11 Uhr wieder auf den Weg zum nächsten Flug. Einige Teile der Strecke haben wir ganz am Anfang der Reise schon mit unserem Hymer befahren - deja vu!
Die Fahrt und auch das Einchecken am Flughafen verlaufen problemlos und als wir dann endlich unsere Plätze an Bord von Flug LX19 - einem Airbus A330-300 von Swiss - eingenommen haben, fühlen wir uns schon wieder ein bisschen wie zu Hause. Bis auf Judith verschlafen wir eigentlich alle fast den ganzen Flug und sind dann in Zürich auch halbwegs fit um den letzten Teil der Reise mit der SBB zu bewältigen.
Am Bahnhof in St. Margrethen wartet schon Opa Elmar auf uns. Unser Zuhause in Röthis ist dann schnell erreicht und ich freue mich auf eine Dusche. An der Haustüre werden wir von einem Willkommensplakat und einem tollen Care Paket überrascht. Vielen Dank liebe Freunde :-)
Jetzt bleibt eigentlich nur noch eins, endlich wieder ein gutes Schnitzel essen gehen. Schnitzel können sie leider nicht, die Amerikaner.
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